fbpx Modul „S“
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Unsere Workcamp-Module
"S" wie Social, die empathische Neigung.

Wir wollten den Teilnehmenden der GUYF-Workcamps die Möglichkeit gegeben, das Thema „soziale Neigung bzw. soziale Berufe“ aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Zu den klassischen Berufen, die man mit dieser Neigung verbindet, gehören sicherlich Berufe aus der Pflege und der Pädagogik. Letztendlich gehören Empathie und ein Miteinander zu jedem Beruf dazu. Wir haben anhand eines eher technischen Berufsfeldes den Jugendlichen zusätzlich die Bedeutung der Kombination mehrerer Persönlichkeitsmerkmale verdeutlicht.

Im Sinne der Berufsorientierung waren zentrale Fragen:

  • Wie fühlt es sich an, jemandem zu helfen oder auf Hilfe angewiesen zu sein?“
  • Kann ich mir vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten und welche Möglichkeiten gibt es?“

Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung setzten sich die Jugendlichen mit unterschiedlichen Fragen der sozialen Nachhaltigkeit auseinander.

Das Modul dauerte je nach Interesse der Jugendlichen zwischen zweieinhalb und drei Stunden. Da es durch digitale Medien unterstützt wurde, fand es überwiegend im sogenannten Workspace statt. Zu Beginn startete das Modul jedoch mit einem „Energizer“ an der frischen Luft. Die Teilnehmenden erfuhren hierbei, wie es sich anfühlt, auf Hilfe angewiesen zu sein beziehungsweise anderen zu helfen. Es wurden mehrere Teams mit je drei Personen gebildet. Dabei war pro Team jeweils eine Person blind und bekam eine Augenbinde. Diese Person A konnte aber laufen. Die zweite Person (Person B) konnte nicht laufen und nicht sprechen, aber sie konnte sehen. Die dritte Person (Person C) konnte nicht laufen und nicht sehen. Sie konnte aber sprechen. Auf dem Gelände wurde für jede Gruppe jeweils ein Ball versteckt. Die Aufgabe bestand darin, dass Person A den Ball finden und der Spielleiterin /dem Spielleiter bringen musste. Die jeweiligen Gruppen mussten sich also überlegen, wie sie miteinander interagieren, um die Aufgabe zu lösen. Die Gruppe, die als erste den Ball gefunden und abgegeben hatte, hatte gewonnen. Im Anschluss wurden die unterschiedlichen Erfahrungen und Empfindungen gemeinsam reflektiert.

Im weiteren Verlauf des Moduls widmeten sich die Teilnehmenden dem bionischen Thema Prothetik. Am Beispiel einer Armprothese, eines Chochlea-Implantates und einer Beinprothese wurden neben der sozialen Neigung auch die handwerkliche Neigung aufgegriffen.

Armprothese:
Hierfür dient ein Video über einen jungen Mann (Patrick), der eine Armprothese trägt und für einen Prothesenhersteller arbeitet. Patrick hatte bereits bei GUYF 1 im Rahmen eines Videobeitrages mitgewirkt. https://ausstellung.green-up-your-future.de/patrick/

Im Anschluss stellten wir den Jugendlichen die beiden Berufe „Orthopädietechniker*in“ und „Produkttrainer*in“ vor.


Cochlea-Implantat:

Hierfür wird mit Hilfe einer PowerPoint-Präsentation das Cochlea-Implantat besprochen und anschließend der Beruf des Hörsystemakustikers / der Hörsystemakustikerin vorgestellt. Weitere Informationen zum Cochlea-Implantat finden sich unter: https://green-up-your-future.de/05-3-bionische-prothesen/ und https://www.biokon.de/eine-bionische-hoerprothese-das-cochlea-implantat/

Beide Berufe machten deutlich, dass man verschiedenen Neigungen innerhalb eines Berufes kombinieren kann, so dass beispielsweise auch ein eher technisch interessierter Mensch innerhalb seines Berufes einen sozialen Beitrag leisten kann.


Beinprothese und Augmentierung:

Für diesen Input diente das Musikvideo „Prototyp“ https://www.youtube.com/watch?v=jA8inmHhx8c&t=11 von der Künstlerin Viktoria Modesta. Viktoria trägt eine Beinprothese, da sie als Jugendliche ihr Bein aus medizinischen Gründen amputieren lassen musste. Sie trägt unterschiedliche und auffallende Prothesen. Eine ihrer bekanntesten Prothesen ist eine mit diamantenbesetzte und Lichteffekten versehene Prothese. In den Workcamps haben wir das Video genutzt, um einen Impuls für das Thema „Augmentierung“ zu geben.

Ziel war es, dass sich die Jugendlichen mit den Folgen und Konsequenzen für unsere zukünftige Gesellschaft machten.

Fragen hierzu waren:

  • Darf eine Prothese dem Träger einen funktionalen Vorteil bieten?
  • Würdest du dir dafür ein Körperteil ohne medizinische Indikation entfernen lassen?
  • Welche Vor- und Nachteile bzw. Risiken gibt es?

Die Teilnehmenden diskutierten gemeinsam, während die Workcamp-Coaches die Diskussion leiteten. Die Ergebnisse wurden festgehalten.

Hier einige Beispiele:

„Technologisch verbesserte Prothesen müssen erschwinglich und für alle zugänglich sein. Nur dann ist es fair.“

„Ich bin dagegen, dass jemand durch eine Super-Prothese einen Vorteil hat. Das ist irgendwie ja auch unfair. Wenn ich mir überlege, dass jemand einen Job bekommt, weil seine Prothese besser Klavier spielen kann, als jemand der jahrelang dafür gearbeitet hat um Klavier zu spielen.“

„Im Augenblick bin ich dagegen und kann mir nicht vorstellen, dass ich mir zum Beispiel eine Hand abnehmen lasse, aber es hängt davon ab, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt…Vielleicht finde ich es irgendwann auch normal.“

„Jeder sollte in der Lage sein, die Vorteile von Augmentation nutzen zu können.“